WER BIN ICH?

Blog der "Neuen Zeit"

WER BIN ICH?

Jede Begegnung mit einem Menschen birgt die Möglichkeit sich selbst zu begegnen.

Dabei fragen die Menschen ganz nach dem anerzogenen Höflichkeitsmodell, „Wie geht es Dir?“.

Meist aber sind es bevor eine persönlichere Frage, wie diese folgt, andere Fragen, wie „Was arbeitest Du?, Womit verdienst Du dein Geld?“ oder wie ich oft gefragt wurde „Kannst Du von deiner Kunst leben?.

Auch Fragen wie: „Was hast Du den ganzen Tag gemacht?“, und wenn diese Antwort in der Intension zur Befriedigung dieses konditionierten Programms erfolgen soll, sagt diese im Grunde so gut wie nichts über einen Selbst aus.

Selbst persönliche Fragen lenken im Grunde sehr schnell und leicht davon ab, einem Menschen wirklich zu begegnen, in der Tiefe seines Seins.

Wir erschaffen eine Persönlichkeit, halten diese fest und sind uns nicht dessen bewusst, dass dies nur ein einzelner Ausdruck des Menschen in diesem Moment ist.

Viele Menschen halten das sehr lange aufrecht, und können gut damit leben, denn sie sind z.B. erfolgreiche Manager, Schauspieler, usw. natürlich noch vieles andere, aber dieses Bild das sie der Öffentlichkeit präsentieren ist relativ stabil. Damit können die Menschen etwas anfangen. Sie haben ein Bild vn dem Menschen, und es ist greifbar  in ihrer Vorstellung gelandet.

Genauso, wie ich als Künstler öffentlich tätig bin. Die Menschen können sich ein Bild machen von mir.

Das heißt im Grunde, kurz heruntergebrochen auf eine klar pragmatische Ebene, „der darf das tun, was er tut, und sagen darf er das auch, denn er ist Künstler…“ also lassen mich die Leute in Ruhe. Akzeptieren es oder hassen mich, und können es an meiner Kunst auslassen, und sagen – der spinnt, was er da mach, oder auch nicht. Aber vielleicht liegt es daran dass er Künstler ist, und dass nicht jeder verstehen muss. Sehr gut, nächste Welle gebrochen, die an mir vorbeigeht.

Ich weiß aber gar nicht ob die Menschen mich als Künstler sehen, weil ich darüber nicht nachdenke, ob ich nun Künstler bin oder nicht. Ich erfahre mich durch die Kunst und nutze dieses Medium. Kurzgesagt: Ich tue das was ich tu, wie auch immer ich es tun will.

Wenn ich jedoch gefragt werde, ob ich von meiner Kunst denn leben kann, dann wär es mir ein Anliegen zu sagen: „Ich lebe, weil ich diese Kunst mache.“, weil es einfach die zugrundeliegende Wahrheit ist warum ich das tu, was ich tu.

Und weil ich das im Herzen fühlen kann, was ich sage, ist es noch mehr eine Möglichkeit mir dadurch selbst zu begegnen und für ein Gegenüber etwas Wesentliches zu erfahren, als durch die Frage: „ob ich es denn schon geschafft habe mit Kunst die Welt zu erobern und einen Berg Geld zu verdienen, oder anderweitig für populäres Aufsehen zu sorgen?“

Das ist nicht meine Vorstellung. Ich vertraue darauf, dass ich darin unterstützt werde meine Lebensaufgabe zu erfüllen, und dabei auch finanziell entsprechend versorgt  werde.

In erster Linie bin ich hier um mich als Mensch zu erfahren. Mal ganz weg von dem Begriff „Künstler“; ich würde behaupten, nicht einmal menschlich zu sein. Denn ich habe nicht diese Form und bin diese Form. Ich habe diese Form erschaffen um mich dadurch Selbst zu erfahren.

So ist doch jeder Mensch mehr als sein Aushängeschild, die Religion, die er lebt, den Beruf den er wählt und schon erst recht, mehr als das Geld was er dadurch verdient. Es sind alles Faktoren, die uns doch nur vom Wesentlichen ablenken – dass wir uns hier als menschliche Wesen erfahren.

Die Aussage „nicht menschlich zu sein…“ mag für viele Menschen abgehoben klingen, aber es ist für mich eine ganz natürliche Erkenntnis. Ich erfahre mich in der Identifikation als Mensch. Ich lerne davon „Mensch zu sein“, aber wenn ich tiefer gehe, dann bin ich nicht diese Form in meiner Ganzheit. Sie ist nur einer von vielen Ausdrücken meines Selbst, und nur ein zeitliches Konstrukt.

Sich selbst und auch anderen Menschen wirklich begegnen zu können, bedeutet immer wieder die Konturen zu verlassen, die wir uns als Hilfsmittel gezeichnet haben, und uns auf das urtypische Wesen einzulassen, welches dahinter wartet – Jeden Moment, und jeden Augenblick unseres Seins.

 

 

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